Jeder der schon mal in meiner Wohnung war weiss, dass ich zwischenzeitlich ein recht umfangreiches Testlab betreibe. Mein Testlab bildet die Basis für die ganzen Experimente von denen ich einige ab und an vorstelle. Das Herzstück des Testlabs sind drei dual-socket (+dual core) Server welche über hyper-v und ESXi meine Testlandschaft bereitstellen. Schon vor ein paar Jahren habe ich die Festplatten dieser Systeme in ein zentrales Storage ausgelagert. Dieser Storageserver (eigenes LAN) stellte den Speicherplatz bis jetzt über NFS-Shares bereit. Leider ist das nicht so wirklich sicher und zudem fehlen NFS Funktionen, die ich zukünftig gerne nutzen möchte.
Mein neues Projekt heißt also: „Finde eine vernünftige und bezahlbare iSCSI Lösung für Standardhardware die mir min. 6 TB an Speicher bereitstellen kann.“
So wie sich das gehört, fange ich mal mit einer groben Anforderungsliste an:
- Unterstützung der iSCSI Standards
- Bereitstellung von min. 6 TB Speicher sollte möglich sein
- Unterstützung von Software- und Hardwareraid
- Verständliches Managementinterface
- Erweiterbarkeit des Speichers
- Vernünftiger Datendurchsatz
- Keine Limitierung von Netzwerkanschlüssen oder Unterstützung von min. 8 NIC‘s
- Unterstützung von „persistent reservations“ (wichtig für MS Cluster)
- Die vorhandene Hardware muss verwendet werden können (das Budget für neue Hardware ist leider nicht groß genug um ein SAN zu kaufen…)
Nachfolgend die Produkte, die nach einer ersten Internetsuche auf meine Liste gekommen sind.
Seiteninhalte
Openfiler
Das wohl bekannteste open source Projekt zu dem Thema NAS & SAN ist openfiler. Die Software unterstützt in der kostenlosen Version beliebig viel Speicher und stellt diesen über diverse Protokolle (NFS, SMB, WebDAV, FTP und natürlich iSCSI) zur Verfügung. Einschränkungen bezüglich der Raid-Unterstützung bzw. Erweiterung sind nicht vorhanden. Es gibt auch keine Limitierung von Netzwerkanschlüssen und da das System auf einem „normalen“ Linux aufsetzt läuft das Ganze auch auf meiner vorhandenen Hardware. Leider scheidet openfile trotz alle dem aus, es unterstützt nämlich keine persistent reservations zudem ist die Menüführung des Managementinterfaces sehr gewöhnungsbedürftig.
FreeNAS
Nicht ganz unbekannt ist auch das open source Projekt FreeNAS. Die Webseite zu dem Produkt ist bei weitem nicht so gut / informativ wie die von Openfiler. Das Produkt selbst wird aber aktiv gepflegt und bietet ebenfalls eine beachtliche Menge an Features. Das Produkt ist sonst weitgehen mit Openfiler vergleichbar bietet jedoch noch eine weitere Einschränkung – software raid gibt’s nur als RAID 0, 1 oder 5.
Open-e
Open-e ist ein kommerzielles Produkt mit einer kostenlosen (eingeschränkten) Version. Ein guter Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht und das Produkt so in meine Vergleichsliste gebracht. Die Webseite des Herstellers macht einen sehr guten Eindruck und bietet alle notwendigen Informationen. Leider reicht die kostenlose Version der Software nicht aus um meine Anforderungen zu erfüllen (kein Hardwarraid, nur eine NIC, zu wenig Speicher, keine persistent reservations etc). Die kostenpflichtige Version Open-E DSS V6 bietet jedoch alle gewünschten Funktionen (und noch vieles mehr).
Fazit
Da open-e die derzeit einzige Lösung in meiner Liste ist, welche alle Anforderungen erfüllt, werde ich mein Testlab – SAN mit diesem Produkt ausrüsten und mittelfristig betreiben. Die beschriebenen kostenlosen Produkte bieten jedoch, wenn man auf einige wenige Features verzichten kann, eine sehr gute Alternative die man bei einer Produktevaluierung auf jeden Fall betrachten sollte.
Ausblick
Ich werde in den nächsten Tagen weitere Artikel online stellen in denen ich meine Erfahrungen beim Konfigurieren von open-e selbst und natürlich auch von ESXi und Hyper-V im Zusammenspiel mit open-e schildern werde.
[Update]
iSCSI SAN für ESXi & Hyper-V – Teil 1
iSCSI SAN für ESXi & Hyper-V auf Basis von open-e – Teil 2
iSCSI SAN für ESXi & Hyper-V auf Basis von open-e – Teil 3
iSCSI SAN für Hyper-V (Win2k8R2 core) auf Basis von open-e – Teil 4
iSCSI SAN für ESXi auf Basis von open-e – Teil 5
Multipath I/O (MPIO) mit Windows 2008 R2 Server Core und iSCSI
Hast du dir schon Windows Storage Server angeguckt?
Wenn du eine TechNet/MSDN Subscribtion hast und die Lizenzbedingungen passen wäre das eine Möglichkeit, die kostenlos wäre und alle deine Anforderungen erfüllt.
Alternativ kannst du deine Anforderungen auch mit einer generischen Linux-Distribution selbst abdecken, allerdings hast du dann kein schönes Webinterface.
Hi!
ich glaube das wäre mit der Technet Subscription nicht so richtig abgedeckt – das wäre ja quasi ein produktiver Betrieb. Ich habe mir das ganze aber natürlich schon angeschaut. Das Problem war / ist für mich, dass meine SSD in der Maschine nur nominal 8 GB groß ist – darauf kann man kein Windows 2k8 R2 installieren… 🙁
Ich hab gute Erfahrung mit FreeNas und Hyper-V und ESX gemacht, allerdings nie mit mehr als 4TB und 2 NICs. Natürlich hab ich das auch mal mit dem Storage-Server von MS auch mal gemacht, lief natürlich genauso rund. Und das Forum bei freenas war sehr hilfreich damals.
Hi!
cool ich bin auch gerade auf der Suche nach einem SAN. Freu mich schon auf die Folgeartikel! Weißt du schon über welche Dinge du berichten möchtest?
Hi Johannes
Kleine Korrektur am Rande, DSS Lite von Open-E kann auch in der Lite Version SCSI-3 Persistens Reservation.
Ich habe bei mir DSS und Windows Storage Server am Laufen. Besonders der USB Boot (4 GB Stick) und die Performance vom DSS finde ich sehr gut. Wünsche dir viel Spass bei den Tests – hoffe auf spannende Berichte zu Hyper-V 😉
Cheers
Michel
Hi Michel!
Danke für den Hinweis! Du hast natürlich recht: http://www.open-e.com/products/open-e-dss-v6-lite/comparison/
@Michel:
Danke, es kommen nach aktueller Planung noch 4 weitere Artikel. In diesen wird es um das Setup von open-e selbst gehen und in den Folgeartikeln geht es darum zum einen einen Hyper-V Server und dann einen ESXi Server mit dem SAN zu verbinden.