Hi,
ich bastle gerade an einem SBS eines Freundes herum und verstehe nun warum viele Leute die IT nicht mögen. Wenn ich so einen ITler hätte wie der, der diese Umgebung aufgebaut hat, dann wäre ich auch nicht glücklich. Als ich das System das erste Mal gesehen habe, habe ich folgendes vorgefunden:
- Büro mit max 8 Benutzern
- HP Server der ML Serie
- Mails werden sporadisch nicht mehr zugestellt
- Sporadische Systemausfälle an allen möglichen Stellen
- Maschine ist mit allen Resourcen deutlich über dem Anschlag
Microsoft empfiehlt für einen SBS 2011 grundsätzlich min. 8 GB RAM und die Maschine hatte zu dem Zeitpunkt nur 6 GB aber bei so wenigen Benutzern hätte das m. E. nicht diese Auswirkungen haben sollen. Ich habe also etwas genauer hin geschaut (bitte kleinen IT-Kindern die Augen zu halten…):
- Auf dem SBS2011 war ein Hyper-V Server installiert und es lief eine VM welche einen Terminal Server hostete (Remotezugang)
- Der SBS hing direkt am Internetmodem – richtige Firewall Fehlanzeige
- Das Backup lief seit Monaten nicht mehr
- Installation von Patches wurde auf dem Server nicht erzwungen
- Absolut strange Netzwerkkonfig mit irgendwelchen VLANs
- Zentraler PDF Printer welcher aber nur funktionierte wenn sich jemand am SBS anmeldete
- Gescannt wird auf einen FTP Server (nachinstalliert) welcher nach jedem Reboot des Server wieder gestartet werden muss
- Telefonverwaltungssoftware und FAX Lösung direkt auf dem SBS installiert und total verkonfiguriert.
- Drei Volumes waren konfiguriert – OS, Exchange, SQL und ein großer Teil der Shares waren aber auf einem Volume abgelegt.
- … und viele kleine Dinge die ich schon wieder vergessen habe …
Es hat mich eine ganze Nacht gekostet das ganze Ding einigermaßen stabil zu bekommen und die Services auf einen zweiten Server auszulagern. Ich bin aber noch immer richtig sauer auf diesen Typ – wehe wenn mir der mal über den Weg läuft…
Da hast Du wohl recht. Sei allerdings versichert, daß so ähnlich (ok, vielleicht nicht ganz so schlimm-nur total verkonfiguriert, ohne funktionierende Datensicherung und ohne jeden Sachverstand aufgesetztes Betriebssystem) fast jeder von uns übernommene SBS aussah/aussieht…
Auch ich schlage immer wieder die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich zu einem neuen Kunden komme und mir ein Bild über die Infrastruktur mache. welche Leute sich hier als IT-Spezialisten ausgeben ist unglaublich.
Michael Seidl aka Techguy
Ja, von solchen Konfigurationen existieren zig in der Welt. Wenigstens hatest du noch einen HP Server. Kleine IT-Handwerker bauen auch gern noch immer selber „Server“. Da sind nur Elemente von großen Herstellern, kommt dann als Ausrede.
Keine Seltenheit, aber kein Wunder wenn die Kunden vor allem nix zahlen wollen und über jede geleistete Stunde rumdiskutieren wollen. Wobei das natürlich keine Entschuldigung für schlechte Arbeit sein soll.
Habe selber das Problem solche schmerzhaften 1-Server-Installationen bei zwei Firmen verwursten zu müssen.
Immerhin brauchbare neue Fujitsu-Siemens Server.
Problem hier Aussage der Geschäftsleitung: „War vorher immer nur ein Server, da muss auch jetzt einer reichen. Für mehr ist kein Geld da. Ausserdem ist das Energieverschwendung.“
Und dann setzt man so nen Murks halt mit Schmerzen in der Seele um.
Wobei ich so nen Härtefall wie oben noch nicht verbrochen hab. Ha.
Ich hatte mal eine Kundenumgebung gesehen, da wurden 2 SBS 2003 installiert. Der eine als DC und der andre als Printserver und andres Gerödel. Normalerweise geht das gar nicht, dass zwei SBS‘ in einer Domäne sind. Vorheriger Dienstleister hat da aber bei dem 2. SBS dermaßen in die Registry eingegriffen, dass alle „nervenden“ Dienste/Warnungen unterdrückt wurden.
Zu deinem Text oben mit Virtualisierung gibts ja noch eine nette Alternative: VMware ESXi. Den gibts sogar auch in einer Freeware-Version, dann aber eben ohne HA, vMotion, Storage vMotion. Aber es lassen sich ein SBS und ein „normaler“ Server parallel auf einer Hardware betreiben.